3-Torus

ELPINO: Wie kann das Universum unendlich sein?
PHILOTHEO: Wie kann denn das Universum endlich sein?
ELPINO: Wollt ihr behaupten, diese Unendlichkeit lasse sich beweisen?
PHILOTHEO: Wollt ihr behaupten, diese Endlichkeit lasse sich beweisen?
FRACASTORIO: Zur Sache, zur Sache, wenn’s gefällig ist, schon zu lange habt ihr uns auf die Folter gespannt.
(Giordano Bruno „Über das Unendliche, das Universum und die Welten“)

Ist das Universum wirklich unendlich? Oder hat es irgendwo eine Grenze? Und welche Form hat der Kosmos? Ist er eine endliche Ebene, eine Kugel, ein vier- oder mehrdimensionales, ein in sich gekrümmtes Gebilde? Seit Jahrtausenden ringen Philosophen, Theologen und Naturforscher mit diesen Fragen und Rätseln.

„Drei Torus“, so wird der Bauplan des Universums bezeichnet. Die einfachste Form für ein „randloses Universum“ mit flacher Geometrie – und doch ein unbegreifliches Ding: Man denke sich ein rechteckiges Stück Gummi, verbinde die beiden Längsseiten, biege den entstandenen Zylinder und klebe die Enden zusammen. Ein zweidimensionales Wesen, das auf der Oberfläche dieses Körpers lebt, stößt in seiner Welt an keine Grenzen, soweit es auch reist. Es gelangt höchstens an seinen Ausgangspunkt zurück und trotzdem hat sein Kosmos eine endliche Ausdehnung. Angenommen dieses Wesen würde sein Reiseziel ins Innere seines Selbst verlegen – was würde es entdecken?

In ihrem ersten Soloabend „3-Torus“ bietet die Linzer Choreografin Monika Huemer Einblick in den subjektiven „Drei-Torus“ ihres Inneren. Drei Räume, in denen unterschiedliche Entwicklungen gezeigt werden – die Ausdruck finden in spezifischer Eigenart. Der Tanz schafft Raum in der Gegenwart und ermöglicht der inneren Materie zu sein. Der Tanz wandelt sich und durchläuft Übergangstadien, wie alles Leben im Innen und Außen.

Das „x-string-project“ aus Wien, unter der musikalischen Leitung von Thomas Grill und der Sängerin Dominika Zach, sowie das Lichtdesign von Rainer Kocher vervollständigen die spezifische Eigenart und Charakteristik der drei Räume, wodurch ein musikalisch-klangliches Gesamtgefüge entsteht.

Künstlerische Leitung, Choreografie, Tanz: Monika Huemer
Musikalische Leitung: Thomas Grill
Musik: „x-string-project“: Matija Schellander (Kontrabass), Stephan Sperlich (Violoncello), Iogor Lintz-Maués (Viola), Eduart Halluli (Violine)
Gesang: Dominika Zach
Klangregie: Wolfgang Musil
Lichtdesign: Rainer Kocher
Kostüme: Astrid Hofstetter

Uraufführung: 7. Februar 2003, 20.00 Uhr, Posthof Linz