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In between

Fotocredit: Otto Pölzl

Tanz-Performance von Monika Huemer und Natascha Wöss – im Rahmen von 10 Jahre RedSapata Tanzfabrik

Geographische Koordinaten und Schnittpunkte von Längen- und Breitengraden stehen in der Performance „In between“ für jene Orte, an denen wir Menschen unsere Lebenssituationen bestreiten, unser Lebensumfeld vorfinden und gestalten. Diese Lebenssituationen, verschiedenste Erfahrungen und auch Emotionen bilden somit eine Geschichte. Eine sehr persönliche. In einer Welt von Veränderung und Wandelbarkeit – sprich Fortschritt und Entwicklung sind wir gefordert und dazu angehalten, unsere gewohnten Lebenssituationen zu verlassen, uns zu verändern, neu aufzustellen oder gar uns neu zu erfinden; dies sowohl räumlich wie auch innerlich.
Ein permanenter Wandel. Alt Vertrautes noch in unseren Körpern und Köpfen und gleichzeitig neue Erkenntnisse, neue Erfahrungen und neue Emotionen – und noch nicht angekommen am Ziel. Was passiert auf dem Weg von A nach B – in dieser Zwischenwelt? Was bedeutet es für unsere vermeintliche Sicherheit? Wo können wir uns festhalten? Wie können wir dabei überleben?

Monika Huemer und Natascha Wöss setzen sich in „In between“ mit dem Spannungsfeld des Fehlens einer konkreten Örtlichkeit, des permanenten Wandels, und des Noch-nicht-Angekommen-Sein auseinander. Diesem subtilen, und doch ureigenen Lebensthema nähern sich die beiden Performerinnen improvisatorisch und experimentell, tauchen dabei ein in tiefere Schichten des Seins – spielen mit Ängsten und Gewohnheiten – zerbrechen althergebrachte Konstanten – suchen nach Spuren und nach Verbindungen zwischen Alt und Neu – und bringen diese „Zwischenwelten“ in klaren szenischen Bildern zum Ausdruck.

Künstlerische Leitung / Performance / Choreografie: Monika Huemer und Natascha Wöss
Konzept: Monika Huemer, Natascha Wöss, Otto Pölzl
Sounddesign / Fotografie: Otto Pölzl
Lichtdesign: Franz Flieger Stögner
Ausstattung: Natascha Wöss

Uraufführung: 22.03.2018, 20:00 Uhr // Posthof LINZ
Kooperationen: RedSapata Tanzfabrik/Linz und Posthof Linz

Weitere Vorstellungen: 10. und 11. Jänner 2019, jeweils 20.00 Uhr // DAS OFF THEATER
Kooperation: DAS OFF THEATER / Off.White.Box
Mit freundlicher Unterstützung von Stadt Linz, Bezirk Wien 7 (Neubau). Bezirk Wien 7

Trailer:

Fotos:

Kritiken:

European Cultural News vom 19. Jänner 2019
Monika Huemer und Natascha Wöss schlossen mit ihrer Arbeit „IN BETWEEN“ an die Grundaussage eines menschlich hybriden Wesens, das schon zuvor ein Thema war, inhaltlich an. Otto Pölzl lieferte dazu das Sounddesign, Franz Flieger Stöger das Lichtdesign. Die beiden Tänzerinnen verkörpern in der Produktion zwei unterschiedliche Charaktere, die sich in verschiedenen Transformationsstadien zu befinden schienen.
Monika Huemer übernahm dabei den Part eines Cyber-Wesens, das völlig von außen gesteuert schien. Mit eckigen, abgehackten moves und einer enormen Körperbeherrschung in einer gefühlt minutenlangen Sitzstellung, bei der die abgewinkelten Beine in der Luft vor dem Körper regungslos verharrten, verwies sie auf ein Leben ohne Emotion. Ganz anders hingegen trat Natascha Wöss auf. So, als ob sie fürchten würde, in denselben Zustand wie ihre Kollegin zu fallen, wehrte sie sich offenkundig mit Händen und Füßen gegen diese Transformation, von Angst vom Scheitel bis zu Sohle durchgeschüttelt, über die ganze Länge der Performance.
Der rhythmusbetonte Sound vermittelte eine düstere Klangwelt, in der die beiden Tänzerinnen vollkommen gefangen schienen. Gerade die beiden gänzlich unterschiedlichen Choreografien, die hier in einem Stück vereint wurden, machten den besonderen Reiz dieser Performance aus.
Mit den beiden Produktionen erlebte das Publikum einen intimen, wenngleich auch höchst intensiven Tanzabend.
von Michaela Preiner www.european-cultural-news.com

Tanz.at vom 14. Jänner 2019
Zwei Frauen stehen sich auf leerer Bühne im Lichtkegel gegenüber. Flächiger elektronischer Sound. Sie drehen sich im Halbkreis umeinander, nur die Füße bewegen sich. Die eine, Natascha Wöss in grau gekleidet, beginnt sich langsam rückwärts zu entfernen, unsicheren, suchenden Schrittes erreicht sie die Rückwand, tastet sich zitternd, mit hohem Tonus, an dieser entlang. Die andere, Monika Huemer in blau, erschließt sich indessen den Vordergrund mit weichen, fließenden Bewegungen zur inzwischen rhythmischeren Musik, diese Rhythmik zeitweise aufnehmend. Fast nur am Boden, erschafft sie mit viel Körperspannung harmonische Skulpturen, die, teilweise lange gehalten, den Kraft- und Ruhepol bilden zu der Anderen, die fragil, unsicher forschend und weit entfernt agiert. Taumelnd nähert diese sich wieder der Einen, der Weichen und bei sich Seienden.
Diese im März 2018 in Linz uraufgeführte Arbeit zeigt zwei Frauen auf dem Weg, sehr verschieden in ihren momentanen Befindlichkeiten und psychischen Stati, ihren seelischen Herkünften und identitätsstiftenden Strategien. Ein 20-minütiger Augenblick des entwurzelnden Zweifels und der sicheren Gewissheit seiner selbst, in seiner tänzerischen Präzision, in seiner klaren, konzentrierten Ästhetik und in seiner Intensität auf hohem Niveau.
Monika Huemer studierte Tanz lebt seit fünf Jahren in Wien, vordem in Linz, und ist als freischaffende zeitgenössische Tänzerin, Choreografin, Tanz- und Bewegungspädagogin in Österreich und Deutschland tätig.
Die in Linz geborene und dort lebende feie Kostümbildnerin Natascha Wöss (sie studierte in Linz und Berlin Bühnen- und Kostümbild) studierte parallel Butoh-Tanz bei Größen dieser Kunst wie Ko Murobushi und Carlotta Ikeda (u. a.) und ist seitdem in eigenen Produktionen/Solo-Performances und Engagements als Butoh-Tänzerin vor allem in Österreich und Deutschland aktiv.
von Rando Hannemann www.tanz.at

Neues Volksblatt vom 24. März 2018
Falls Nähe möglich wäre
[…] „In between“ nennen Natascha Wöss und Monika Huemer ihre Performance, zwei Tänzerinnen driften Planeten gleich in der weiten Leere auseinander. Monika Huemer im Vordergrund mit schön fließenden Bewegungen, Natascha Wöss kompromisslos (auch sich?) entfremdet. Quält sich die Bühnenwand entlang, verlässt sie unsicheren Schrittes. Als ob sie das Gehen wieder lernen müsste. Aufeinander zugehen. Mit der konsequenten, dichten Darbietung von Wöss & Huemer startete am Donnerstag das Fest von Red Sapata im Linzer Posthof. Das Netzwerk mit Knotenpunkt in der Linzer Tabakfabrik feiert zehn Jahre […]
von Christian Pichler